Frauenurinale – Gleichberechtigung in den Toiletten?

Urinale für Männer gibt es schon lange, hingegen sind Frauenurinale psychologisch eine absolute Neuheit in der westlichen Frauenwelt, auch wenn sie schon lange existieren. Frau ist nicht gewöhnt, sich ohne Sichtschutz oder im Stehen zu entlasten. Wäre die Verbreitung dieser Erfindung daher ein Sprung vorwärts in der Gleichberechtigung?

Vorteile

Die Vorteile sind prinzipiell die gleichen wie bei Männerurinalen – Wassereinsparung, Platzeinsparung, für die Nutzerin bei öffentlichen Toiletten keine Kosten anders als bei Sitztoiletten, und kürzere Wartezeiten. Auch der Umweltfreundliche Aspekt ist nicht zu vernachlässigen, denn eine herkömmliche Toilette verwendet mindestens 2-4 Liter je Spülvorgang, bis zu 15 Liter. Wasserlose Urinale sind daher extrem wassersparend.

Psychologie

Urinale sind vom Prinzip her nur für die Urinierung gestaltet, demnach müssen im Waschraum, wie auch bei Männerurinalanlagen, Sitztoiletten für das „große Geschäft“, bzw. für Frauen, die gerade menstruieren, oder einfach Frauen, die schüchtern sind, auch vorhanden sein. Paruresis, oder „schüchterne Blase“, betrifft Schätzungen nach eine Millionen Menschen in Deutschland, wobei neun von zehn Männer sind. Demnach haben Männer und Frauen die gleichen Probleme bezüglich der Urinale, wenn nicht, zumindest theoretisch, Frauen sogar weniger Probleme haben.

Anatomie

Anatomisch gesehen können auch Frauen im Stehen pinkeln, allerdings muss es gelernt werden, und die Klamotten, die Frau heutzutage trägt, sind nicht dafür geschaffen. Damenurinale sind allerdings so konzipiert, dass Frau in der sogenannten Skifahrerhocke mit dem Rücken zur Wand steht. Dies ist auch die Haltung, die viele Frauen bei Sitztoiletten einnehmen, wenn sie fürchten, dass der Hautkontakt unhygienisch sei. Es klappt vielleicht nicht bei Allen beim ersten Mal, aber es ist erfahrungsgemäß machbar.

Hygiene

Urinale sind tatsächlich hygienischer als Sitztoiletten, da sie leichter zu reinigen sind und weniger Partikel in der Luft verstreuen. Auch findet kein Hautkontakt statt. Wasserlose Urinale sind sogar noch hygienischer, da gar kein Kontakt zwischen Urin und Wasser entsteht.
Testergebnisse und Meinungen in Deutschland
Die Meinungen sind gespalten – es gibt Frauen, die, wie auch Männer, sich nicht vor Anderen entlasten können, andererseits gibt es auch Frauen, die sich beim Urinal anstellen, anstatt bei den Sitztoiletten. Die meisten Tests sind jedoch negativ ausgefallen – die Frauenurinale wurden wenig benutzt. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie kompletter Schwachsinn sind, sondern eher, dass die Frauenwelt noch nicht bereit ist, denn nüchtern betrachtet sind sie ein Sprung in eine hygienischere, gleichberechtigtere Welt. Stellen Sie sich vor, Sie wären mit Urinalen in Frauentoiletten aufgewachsen – es würde Ihnen wohl kaum komisch vorkommen.
Quellen: http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/FrauenPissoir-Kein-leichtes-Unterfangen/story/13734221
https://de.wikipedia.org/wiki/Urinal#Frauenurinal
http://www.heimwerker.de/haus/kueche-bad-sanitaer/frauenurinale.html
http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/pissoir-wichtige-fakten-ueber-das-stille-oertchen-a-872206.html
http://www.extratipp.com/rhein-main/wollen-damen-nicht-toilette-muessen-1386697.html
Bild: „Femaleurinal“ von Prince Grobhelm – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Femaleurinal.jpg#/media/File:Femaleurinal.jpg

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